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Julius Deutschbauer, Gerhard Spring :
Flüchtlingsdrama am Lunzer See

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Lunz am See, 2007

Information

Titel:
Flüchtlingsdrama am Lunzer See
2007
Mitspielfilm, 75 min
Leena Koppe, Kamera
Stefan Rosensprung, Ton
Peter Jaitz, Schnitt
Amalia Altenburg, Sprecherin
Alvin Z. Sudia, Assistenz
Rosa Egg, Musik

Als Artists in Residence des Festivals "wellenklaenge" in Lunz am See beschlossen Julius Deutschbauer und Gerhard Spring, ihre Karrieren als Landvermesser und Theatergarderobier mit einem Heimatfilm zu krönen. Es wären nicht die beiden berüchtigten Präzisionsarbeiter am Text, wenn sie damit nicht ein neues Genre aus der Taufe gehoben hätten: den "Mitspielfim". Der Mitspielfilm kommt ohne Drehbuch aus, die Regisseure tarnen sich als Reporter und tun, was sie am liebsten tun: Sie stellen Fragen, und zwar in möglichst unbequemer Lage zur – zumeist – unbequemen Lage. Und dann ging alles von alleine: Die mitwirkenden Lunzerinnen und Lunzer sowie Zweitwohnsitzgemeindemitglieder konnten sich ihre Rollen als Flüchtlinge oder Asylwerber, Schlepper oder Fremdenpolizisten aussuchen, und ein „Flüchtlingsdrama am Lunzer See“ nahm seinen Lauf. Die Filmpremiere auf der Seebühne war nicht nur vom Setting her den Academy Awards mindestens ebenbürtig.
Den Anstoß zum Filmprojekt gaben einige tschetschenische Staatsbürger, die in der Lunzer Gegend ihrem Schicksal entgegensahen, eine engagierte Festivalleiterin und die Chefin von public art lower austria, die nicht erst nach Münster reisen musste, um zu wissen, wie schwungvoll und verheißungsvoll sich das Format Film mit dem Begriff des Öffentlichen verbinden lässt. Listig umzingelten die Künstler ihr brisantes Thema auf steilen Wanderwegen und am Wirtshaustresen und unterlegten die Mischung aus Widersprüchlichkeiten, Provokationen, Banalitäten und hässlichen Untertönen mit der lieblichsten aller Postkartenlandschaften. Weltmeisterlich!
(Brigitte Huck)