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Reinhardt Honold :
Überdachung der Burgruine Gars am Kamp

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Nicht realisiert
Gars am Kamp, 2002

Information

Reinhard Honolds Entwurf für die Überdachung der Burgruine als Witterungschutz für die Besucher der sommerlichen Musikveranstaltungen sah eine Konstruktion mit vier segelartigen, textilen Überspannungen vor, die übereinander gestaffelt, nach Bedarf ein- und ausgefahren werden können. Der Entwurf wurde nicht realisiert.

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Die mittelalterliche Burgruine thront malerisch über der Marktgemeinde Gars am Kamp und ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Gemeinde. Seit zehn Jahren werden im Sommer im historischen Ambiente des Burghofes Open-Air-Veranstaltungen abgehalten. Die Ruine wird als Kulisse für Operninszenierungen in Szene gesetzt. Dieses historische Ambiente ist, abgesehen vom Einbau der Tribünenanlage für 1300 Besucher, unverändert.
Umso sensibler war die Aufgabenstellung, für 2000 m² als Witterungsschutz für die Zuschauer eine mobile Überdachung zu konzipieren, die sowohl den Burghof als auch das historische Erscheinungsbild der Burgruine aus der Ferne würdig ergänzen soll.
Der Vorschlag von Reinhard Honold besticht mit einer unkonventionellen textilen Überdachung, die sich in Form von vier liegenden Segeln über den Burghof spannt. Gleich der übernommenen Riggtechnologie aus dem modernen Hochseejachtenbau können die Segel auf Knopfdruck ein- und ausgefahren werden. Die Segelkonstruktion wurde entsprechend den veränderten Bedingungen wie der horizontalen Lage und dem trapezförmigen Zuschnitt der Segelflächen adaptiert. Die textilen Dachflächen, in dunkler Farbe gleich einem zweiten Firmament, sind in ihrer Höhenlage gestaffelt, und die 2000 m² große Dachfläche gewinnt so an Leichtigkeit.
Die enormen Zugkräfte werden über leicht geneigte Masten mit Zugabspannungen in die Fundamente abgeleitet, die sich zugunsten der sichtbaren Leichtkonstruktion tief in das Erdreich graben. Fast alle Masten sind außerhalb des Burghofes platziert, um den inneren Bereich für die Aufführungen von der Konstruktion freizuhalten.
Die Masten sind aus der Ferne sehr wohl sichtbar. Sie wirken wie tanzende Fahnenmasten, die zur Festspielzeit die Burg mit ihren bunten, segelförmigen Textilen festlich schmücken. Ein überzeugender Entwurf, innovativ in seiner technologischen wie auch gestalterischen Idee, der noch auf den entsprechenden Mut des Auftraggebers wartet.
(Marie-Therese Harnoncourt)

Bilder (1)