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LICHT 2000/2001

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Beendet
Krems-Stein, 2000 – 2001

Information

LICHT 2000 war ein bedeutungsschwerer Titel, verbunden mit all den Erwartungshaltungen, die in den Jahrtausendwechsel gesetzt wurden. Wie auch immer über dessen mathematische Richtigkeit gedacht wurde, steht die Zahl nach wie vor für eine Vision von Zukunft, in der endlich jegliche Utopie des 20. Jahrhunderts ihre Erfüllung finden sollte. Dafür kann nichts besser als das Licht Metapher sein. Um so wichtiger war es dann das Projekt gelassen mit LICHT 2001 fortzusetzen und dadurch eine gewisse Unabhängigkeit von einem Geschichtsdruck zu erreichen. Denn das Jahr 2000 war ein Jahr des Lichtes, sowie es das Jahr 1900 war, als die Pariser Weltausstellung in einem vielfärbigen Lichtermeer erglühte.

LICHT 2000 und LICHT 2001 trugen der Bedeutung der Lichtmetapher Rechnung, die sich trotz dem Wandel aller Darstellungsformen bis in die Gegenwartskunst erhalten hat. Der große Bruch mit ihrem Umgang liegt in den sechziger Jahren, als sich Lichtobjekte zu eigenständigen Kunstwerken etablieren konnten. Die Lichtprojekte in Krems-Stein treten diese Autonomie teilweise wieder an ein zeitgenössisches Postulat der Gleichzeitigkeit und Vielschichtigkeit ab, indem die Produzenten mit den mittelalterlichen Stadträumen in Kontakt treten, diesen konturieren und auf gesellschaftliche Phänomene verweisen. KünstlerInnen und ArchitektInnen entwickelten mit unterschiedlichen Lichtquellen und Lichtformen, die Objekte und gleichzeitig auch Metaphern waren, eine Art Phänomenologie des Lichtes.

Mitwirkende

Kuration

Beiträge

Sepp Auer

Sepp Auers simulierter Hauseingang lädt in eine andere Dimension ein. Aus einem aus Aluminium gefertigtem Türstock dringt durch eine leicht geöffnete Tür ein gleißendes Licht einer vermeintlich anderen Welt auf die Straße und ist als permanente Installation in Krems-Stein zu sehen. 

Brigitte Kordina

LICHT 2000 begann mit einem Suchbild von Brigitte Kordina. Einzelne sich zu einer Schrift verdichtende Lichtpunkte ergaben im Giebel über dem Eingangstor zum mittelalterlichen Stadtteil das Wort LICHT. 

Alexander Klose, Walter Kirpicsenko

Die Architekten Walter Kirpicsenko und Alexander Klose konzipierten mit ihrer Arbeit "Es ist was es ist" eine zweiteilige Installation für den Außen- und Innenbereich: Im Außenraum wurden ausgewählte Gebäude mit einem Code etikettiert, passiven Lichtquellen, die erst durch Fremdlicht aktiviert wurden. In der Galerie vermittelte eine elektrifizierte Lichtplatte alle relevanten Informationen zur Installation.

Martin Mostböck

Beim Durchschreiten des Kremser Tores wurden über die Passanten Dias von unterschiedlichen genetischen Codierungen projiziert. "Supagarcia" hieß Martin Mostböcks fünf Meter hohes Lichtobjekt aus perforiertem Stahlrohr, aus dem er das Licht quasi freigelegt hatte, um es in die Umgebung zu projizieren und Raum für unterschiedliche Assoziationen zu geben. 

Brigitte Pamperl

In Brigitte Pamperls Diainstallation "Grenzposition 2000" wurde das Kremser Tor zu einer Prüfstelle der Menschen und der materiellen Verwertung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und den damit verbundenen Verschiebungen der ethischen Grenzen. Dias. Beim Durchschreiten des Tores wurden über die Passanten Dias von unterschiedlichen genetischen Codierungen projiziert.

Franz Sam, Irene Ott-Reinisch, Martin Skladal

Das Architektenteam Franz Sam/Irene Ott-Reinisch/Martin Skladal unternahmen den Versuch die Steiner Landstraße mit dem Rest der Welt zu vernetzen: In einem Geschäftsraum gaben mehrere Bildschirme Lichtsituationen von verschiedensten Orten wieder. Die Straßensituation von Stein war mit Hilfe einer Camera auf einer homepage im Internet zu sehen.

Markus Wintersberger

Markus Wintersberger installierte sein Projekt "Oh yes Sir, I can boogie...Instant Acces! No credit cards Reqired!" im Linzertor. Kreisende Lichtpunkte im Gewölbe des alten Stadttores rhythmisierten dieses zu einem Discosternenhimmel. Ein Plakat mit einem nackten Frauenkörper aus dem Internet brachte den Zwang, sich im Nachzeitalter der sexuellen Revolution ständig auf diesem Gebiet beweisen zu müssen ins Spiel.

Evelyne Egerer

"Fremd" lautete im Jahr 2001 der grüne Neonschriftzug in einem aufgelassenen, leeren Geschäft und ließ den nächtlichen Außenraum rot erscheinen. Daneben stellte Evelyne Egerer eine Palme, einst Einwanderer aus einem fremden Land. Die Glasfenster trugen die Aufschrift "Osten" und "Westen" in chinesischen Schriftzeichen. 

Lam Fung

In einer Projektion von Video und Ton reiste Lam Fung durch die Geschichte von Gesellschaftsformen, Kulturen, Religionen und Ideologien und verband Licht mit Geräuschkulissen, wie das Licht als religiöse Erfahrung mit Kirchenmusik oder als politische mit Propagandareden.

Rudolf Macher

Eine Überlebenszelle in einem Ausnahmezustand stellte Rudolf Machers Iglu auf der Grasfläche eines Kreisverkehrs dar. Auch war es eine Metapher für physikalische Kräfte wie für den von Wissenschaftlern vorhergesagten Polsprung. Durch die Fensterausschnitte blinkende Lichter ließen die Vorstellung von einer dramatischen Zuspitzung von Problemen mitschwingen. 

PRINZGAU/podgorschek

Die Künstler PRINZGAU/podgorschek ließen, so einfach wie effektvoll, den Lichtkegel eines Scheinwerfers in zwei, an gegenüberliegenden Häuserfassaden angebrachten Spiegeln schier endlos fortsetzen und setzten der Ost-Westachse der Straße eine virtuelle Nord-Südachse, quer durch die Häuser, entgegen. 
Das Projekt ist als permanente Installation in Krems-Stein zu sehen.

Erwin Redl

Erwin Redl führte mit "MATRIX V" seine MATRIX-Austellungsserie weiter und fand die Entsprechung von der historischen Bausubstanz eines der tonnenförmigen Durchgänge der Steiner Landstraße in einem Gitter von Leuchtioden, mit dem er das Gewölbe überzog.

Michael Zinganel

Michael Zinganel arbeitet mit Traum- und Klischeebildern und mit ihrer Entlarvung. Sein angeleuchtetes, fliegendes Haus eröffnete eine Welt des Humors. Ein verletzliches, fragiles Wesen, ein trotziges Kind mit prall aufgeblasenen Backen, das sich irgendwann wieder auf sein bloßes Material reduziert, so eine der Anregungen Zinganels. "Ein Einfamilienhaus mit aller ambivalenter Symbolik für geordnete und gesicherte Existenz, wie auch ein von Erstarrung, Stickigkeit und Kompromissen bedrohtes Leben ...", schrieb Rainer Fuchs über das mit Helium gefüllte "Luftschloss". "Es gibt kein ewiges Leben, auch nicht für das Kunstwerk", bemerkte Michael Zinganel und hinterlässt eine große Leichtigkeit, wenn nicht eine 
Erleichterung.

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