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Michelangelo Pistoletto :
Installation im Regierungsviertel

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Nicht realisiert
St. Pölten, 1997

Information

Der 1992 ausgeschriebene, zweistufige Wettbewerb war Ausgangspunkt der künstlerischen Intervention in St. Pölten, in dem sieben Werke österreichischer Künstler zur Realisierung empfohlen wurden. Es sind dies die Arbeiten von Josef Danner, Bruno Gironcoli, Richard Hoeck, Hans Kupelwieser, Christoph Steffner, Thomas Stimm und Heimo Zobernig. Für die Innenraumgestaltung wurden fünf Aufträge direkt an Gunter Damisch, Franz Graf, Brigitte Kowanz, Eva Schlegel und Walter Vopava vergeben. Aus einem eigenen Wettbewerb für die Gestaltung der Kapelle (1995) ging Arnulf Rainer siegreich hervor. Zusätzlich finden sich u. a. noch Werke von Franz Xaver Ölzant, Oskar Putz und Ruth Schnell im Regierungsviertel. Die Arbeiten von Dara Birnbaum bzw. Michelangelo Pistoletto, die ebenfalls von der ersten Jury ausgewählt wurden, wurden nicht realisiert.

Absicht des Künstlers war, eine Betonleiste an der nördlichen Stirnseite des Lanhausbeckens anzubringen, die an der dem Wasser zugekehrten Unterseite den Schriftzug "Die existierenden Dinge - wissen sie, daß sie existieren" tragen sollte, der nur in der Reflexion zu lesen gewesen wäre. Physisch und konzeptuell wäre der Teich zu einem Spiegel im Sinne Pistolettos geworden. Allerdings konnte das Projekt von Seiten der Bauleitung (!) nicht mehr eingeplant werden. Der Spiegel ist seit den frühen sechziger Jahren wesentliches Dispositiv im Werk von Michelangelo Pistoletto. In St. Pölten hätte dieses Phänomen des Reflektierens mit dem besagten Text eine identitätsstiftende Funktion erfüllt, indem es eine Verbindung zwischen Ort, Geschichte, Aufgabe etc. in einer gewissen existentiellen Dimension hergestellt hätte, wie der Künstler für das seit 1994 laufende "Progetto Arte" sagte: "Heute, auf der Schwelle zum nächsten Jahrtausend, betrachte ich die Kunst als Projekt der Annäherung und Vereinigung all dessen, was abgetrennt ist und auseinanderstrebt; ich denke, daß sie ihre Präsenz auf universaler Ebene wiederfinden muß. 'Progetto Arte' geht von der Vorstellung aus, daß die Kunst die genaueste und umfassendste Ausdrucksform des Denkens ist..." (Michelangelo Pistoletto).