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Renate Kordon :
Hauptschule Gerasdorf

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Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter
Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter
Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter
Gerasdorf b. Wien, 1995
Bahnstraße 26, 2201 Gerasdorf b. Wien

Information

Die am Dach der Schule von Windrad und Sonnenmodulen eingefangene Energie soll bildhaft begreifbar gemacht werden. Die Künstlerin fand die Entsprechung in einem metallenen, feingliedrigen Turm, auf welchem zwei Kuben auf- und abgleiten und in ihrer Überschneidung ein bewegliches Bild formen.

Die Idee zu dieser kinetischen Skulptur entstand aus sehr didaktischen Anforderungen: Die am Dach der Schule von einem Windrad und Sonnenmodulen eingefangene Energie sollte durch ein Kunstwerk in Bewegung umgesetzt und bildhaft begreifbar werden. Das Besondere der "Windwaage" ist nun, dass die Verwandlung der flüchtigen Naturkräfte in eine mechanische Leistung sehr prägnant dargestellt wird, dass dieser physische Effekt aber zugleich wieder in ein nicht mechanisches, rein ästhetisches Phänomen transzendiert wird. Die vom Windrad erzeugte Elektrizität wird zunächst in die Physikklasse geleitet, wo sie an einem Messgerät abgelesen werden kann, und strömt dann weiter zur "Windwaage", in der ein kleiner Motor die Auf- und Abwärtsbewegung der Kuben betreibt. Der Turm selbst besteht aus vier extrem schlanken Nirosta-Stehern, die mit feinen Nirosta-Rundstäben kreuzweise ausgesteift sind. Auf diesen Stehern gleiten zwei oben und unten offene Kuben aus Steckmetall auf und ab; sie sind durch einen geschlossenen, über Umlenkräder geführten Seilzug miteinander verbunden. Der breitere Kubus fährt außen an den Stützen entlang, der höhere innen. In der Auf- und Abbewegung durchdringen sie einander, halten sich im Gleichgewicht und bilden in der Bewegung der färbigen, sich überschneidenden Gitterflächen ein bewegtes Moiré-Bild. Es entsteht ein sehr meditativ wirkender, optischer Effekt, der an das Flimmern einer Wasseroberfläche oder eines Fernsehschirms erinnert. Dieses "Filmbild" lässt sich besonders gut vom großen Pausenraum im ersten Stock des Schulhauses aus betrachten. Die Farben der Kuben sind helltürkis (außen) und lichtgelb (innen). In ihrer Überschneidung erfolgt eine virtuelle Farbmischung zu grasgrün hin. Die „Windwaage“ steht etwas versetzt vor dem Haupteingang der Schule und ist ein wenig aus der Achse der Bäume zur Straße gerückt, um den Ort auch für den vorbeifahrenden Autofahrer zu markieren. "Windwaage" wirkt grazil und schwerelos und gibt dem Gebäude wie dem Umraum eine großzügige Dimension. Energiebewusste, komplexe Technik verwandelt sich – von der Luft in der Luft bewegt – in subtile, spielerische Ästhetik.

Bilder (5)

Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter
Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter
Renate Kordon, Sonnenuhr, Gerasdorf, 1995
© Matthäus Prandstätter